Bau und Architektur des Münsters


Ein Meisterwerk hochgotischer Baukunst


Das Doberaner Münster wird als die "Perle der norddeutschen Backsteingotik" bezeichnet und gilt als das bedeutendste mittelalterliche Bauwerk in Mecklenburg-Vorpommern.

Das im Wesentlichen erhaltene zisterziensische Ausstattungsprogramm ist einzigartig in der Kunstgeschichte. Über die Jahrhunderte war das Doberaner Münster beliebte Grablege mecklenburgischer Herzöge und vieler Adliger. Es stand daher unter besonderem Schutz.

Das Münster wurde auf einer sandig erdigen Spülinsel der späten Eiszeit im Zusammenfluss dreier Bäche errichtet in einem Umfeld mit sehr hohem Grundwasserstand.

Auf sehr schwierigem Baugrund wurde ein großartiges Bauwerk errichtet, welches als eine einmalige Symbiose aus einem Kathedralbau nach Vorbild der französischen Hochgotik - geprägt durch Vorgängerbauten der norddeutschen Backsteingotik und beeinflusst durch die Bauregeln der Zisterzienser - gilt.

Baugeschichte

Baugeschichte


1171 gründete der kurz zuvor getaufte Obotritenfürst Pribislav auf Anraten von Bischof Berno von Schwerin das Zisterzienserkloster Doberan im drei km südöstlich vom heutigen Standort gelegenen Althof. Doberan gehört zur Morimond-Linie des Ordens und ist ein Tochterkloster von Amelungsborn im Weserbergland.

Infolge eines Thronfolgekrieges nach dem Tode Pribislavs wurde das Kloster schon acht Jahre nach seiner Gründung fast völlig zerstört. 1186 wurde ein erneuter Anlauf an heutiger Stelle gewagt. Der Vorgängerbau des gotischen Münsters war eine im Jahr 1232 geweihte romanische Backsteinbasilika.

Ab rund 1270 wurde das neue, geräumigere hochgotische Gotteshaus gebaut, der Rohbau bereits 1296 fertig gestellt. Das Münster ist damit der früheste gotische Kathedralbau in Mecklenburg. Ansehen und Reichtum des Klosters waren im 13. Jahrhundert gewachsen, die romanische Kirche genügte den Ansprüchen nicht mehr.  Aufgrund unstetiger wirrer Zeiten verzögerte sich die Schlussweihe bis zum Juni 1368.

Als Blütezeit des Klosters gelten die Jahre 1402-1478. Zahlreiche Urkunden bestätigen einen guten wirtschaftlichen Fortgang. Doberan wurde als reiches und glückliches Kloster bezeichnet, musste aber auch wiederholt Schädigungen und Krisenzeiten verzeichnen. Der Niedergang verstärkte sich seit den 1530er Jahren durch die Folgen der lutherischen Reformation. Es wurde im März 1552 aufgelöst und zu einem herzoglichen Landwirtschaftsbetrieb umgewandelt.

Herzog Ulrich von Güstrow rettete das Münsterund seine Nebenbauten 1553 durch einen Befehl vor dem Abriss. Seit der Reformation ist das Münster evangelische Pfarrkirche des Ortes und Grablege mehrerer herzoglicher und weiterer Personen.

Im Dreißigjährigen Krieg kam es durch kaiserliche und schwedische Truppen zu massiven Plünderungen, Zerstörungen und Gräueltaten. Nur mit großer Mühe konnte die Kirche, lange Zeit ohne feste Bedachung, gerettet werden. Einige der Nebengebäude, wie die Klausurbauten, verfielen und wurden weitestgehend abgetragen. Größere Erneuerungsphasen wie eine Barockisierung blieben weitgehend aus.

Einen größeren Aufschwung erfahren Doberan und das Münster ab dem Jahr 1793 durch die Gründung des ersten deutschen Seebades in Heiligendamm durch Herzog Friedrich Franz I. Doberan wurde dessen Sommerresidenz.

In den Jahren 1829-1834 wurden Reparaturen und eine Neufassung des Innenraums durch Carl Theodor Severin durchgeführt, sowie von 1848-1875 vor allem die Ausstattung durch Ludwig A. Bartning und Theodor Krüger restauriert.

In den Jahren 1882-1896 kam es zu einer neogotischen Restaurierung und Kathedralisierung unter Leitung des Baurats Gotthilf Ludwig Möckel. Der bauliche Zustand der Kirche zeigte erhebliche Mängel. Statische Probleme und dringend notwendige Instandsetzungen der Bausubstanz machten größere Eingriffe notwendig.

Das Münster ist eine der wenigen deutschen Kathedralbauten ohne Zerstörungen und Plünderungen im 2. Weltkrieg. Von 1964 bis 1984 wurde das Münster erneut außen und innen restauriert. Gefördert wurde dies von Seiten der Regierung der DDR, um das Münster als herausragendes Beispiel der nordischen Backsteingotik zu erhalten. Die ehemalige Klosterkirche stand auf Rang drei der Liste nationalbedeutender Denkmäler mit internationalem Kunstwerk in der DDR.

Die Arbeiten waren 1984 keinesfalls beendet. Es findet sich bis heute kein Jahr, in dem keine Erhaltungsmaßnahmen am Bauwerk bzw. der Ausstattung stattfanden, wenn auch in unterschiedlichem Umfang und Intensität.

1988 sind beispielsweise im Januar die Fenster in der Bülowkapelle in Arbeit und das 1. Obergadenfenster von Westen an der Südseite im Oktober ausgebaut. 1990 war ein Apostelfenster aus dem Chorumgang in Arbeit. Restaurierungsmaßnahmen am Mühlenaltar waren 1993 im Gange. Das Westfenster wurde am 8.11.1996 nach aufwändiger Sanierung eingeweiht. 1997 begann die Restaurierung der ersten zwei Grabplatten, Wise und Weser.

Um das Jahr 2000 zeigten sich Schäden, insbesondere an Ausstattungsstücken und Architekturelementen, die zuvor nicht im Programm der Arbeiten waren. Zur Koordinierung der Finanzierung und der seitens der Kirchengemeinde anfallenden Verantwortlichkeiten wurde im Januar 2001 die Münsterverwaltung gegründet.

Seitdem wurden große Bereiche des Dachstuhls saniert, ebenso die Dachflächen am Kapellenkranz, 50 der 70 Fenster, alle weiteren mittelalterlichen Grabplatten, die Farbfassung des Hochaltars und des Sakramentshauses, die monumentale Grabanlage im Chorumgang, 16 Epitaphien, Schnitzwerke und die Wandmalereien des auf dem ehemaligen Mönchsfriedhof stehenden Beinhauses aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Nicht zu vergessen seien die statischen Sicherungsmaßnahmen durch den Einzug von Edelstahlankern im Langhaus.

In den Jahren 2022-24 können aufgrund großzügiger Förderung durch die Bunderepublik Deutschland, das Land Mecklenburg-Vorpommern und den Kirchenkreis Mecklenburg 1.8 Millionen Euro in die weitere Instandsetzung investiert werden. Hauptschwerpunkt ist die Sanierung der Deckengewölbe im Langhaus.


Seit rund 60 Jahren dauern umfängliche Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten am Doberaner Münster nahezu ununterbrochen an. Der Erhalt des Münsters ist ein Gemeinschaftswerk vieler Generationen!


 

 
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